Eine der guten Seiten an der Pandemie ist sicherlich das „Neudenken“ rund um das Thema Arbeit. Und auch wenn zurzeit leider endlos viele Selbstständige ihren Traum aufgeben müssen, werden doch wieder bessere Tage kommen, in denen neue Ideen gedacht und in die Wirklichkeit umgesetzt werden.
Das Bedürfnis frei und flexibel zu arbeiten, um möglichst viele Faktoren seines Lebens selbst bestimmen zu können, nimmt mehr und mehr zu und wird von einem Trend- oder Nischenthema zur Normalität.

Marktlücke im Bereich Kinderbetreuung
Wenn man jedoch Kinder hat, gestaltet sich das Ganze schwierig. Besonders wenn es an Betreuungsmöglichkeiten im eigenen Umfeld fehlt und / oder kein Kitaplatz frei ist, muss man sich besonders gut organisieren, um alles zusammen auf die Reihe zu bekommen. Dies liegt sicherlich auch daran, dass es in Deutschland kaum Alternativen zum klassischen Kindergarten oder der Krippe im privaten Bereich gibt.
Eine Marktlücke, an der Coworking Spaces mit Kinderbetreuung ansetzen. In Großstädten wie Berlin, Hamburg und München beginnt sich diese Lücke langsam zu schließen. Immer mehr Gründer*innen erkennen das Bedürfnis arbeitender Eltern und bieten so eine echte Alternative.
Eine Idee, die Vorteile verbindet
Das Konzept ist einfach: Neben dem Coworking Space befindet sich eine weitere Räumlichkeit, die als Kita dient. Hier werden die Kinder von staatlich geprüften Erzieher*innen betreut und können miteinander spielen, solange die Eltern nebenan in Ruhe arbeiten. Ein Betreuungsangebot, das viele Vorteile zusammenbringt und viele neue Perspektiven öffnet.
So spart man sich beispielsweise einen zusätzlichen Anfahrtsweg und somit Stress, und man kann die Mittagspause gemeinsam mit seinem Kind verbringen. Kinder, die fremdeln, könnten sich auch an einem Ort wohler fühlen, wenn sie wissen, dass Mama oder Papa gleich um die Ecke und jederzeit erreichbar sind. Auch für Eltern, die ihre Kinder gern in ihrer Nähe wissen, kann das eine schöne Alternative sein. Die Tatsache, dass es keine festen Bring- und Holzeiten gibt, passt sich außerdem den Bedürfnissen von Kindern und Eltern an.

Ein Coworking Space mit Kinderbetreuung eröffnet ein besonders weites Feld für seine Nutzerinnen: Neben den „klassisch“ Selbstständigen, lässt sich ein solcher Coworking Space auch super von Eltern nutzen, die sich gerade im Mutter- oder Vaterschaftsurlaub befinden aber trotzdem Lust haben, einmal die Woche an einem neuen Projekt zu tüfteln oder einen neutralen Ort suchen, an dem sie anfallenden Bürokratiekram wie Online-Rechnungen erledigen können.
Auch für Studierende mit kleinen Kindern bieten solche Räumlichkeiten Alternativen zum eigenen Schreibtisch. Dieses besondere Konzept ermöglicht es aber auch stillenden Müttern weiterhin ihrer Arbeit nachzugehen, ohne Verzicht üben zu müssen.

Die Leute sind so sehr gewohnt, Kinder und Arbeit zu trennen. In unserer Kultur gehen diese zwei Dinge einfach nicht Hand in Hand. Wenn mehr darüber geredet wird, gewöhnen sich die Menschen auch mehr an diese Idee.
Jill Salzman, Gründerin von The Founding Moms
Coworking mit Kinderbetreuung: Erfolgreiche Beispiele
Das juggleHUB in Berlin
Das juggleHUB in Berlin verbindet Coworking mit einer Veranstaltungslocation und einem Café und spannt somit verschiedene Fäden des New Work-Konzeptes und einer lebendigen und wachsenden Community. Die angebotene Kinderbetreuung mit festen Bezugspersonen ist kein Muss, kann jedoch für Kinder zwischen 6 Monaten und 5 Jahren genutzt werden.
Das Rockzipfel in München
Das Rockzipfel in München bietet, neben Räumlichkeiten zum Arbeiten und einem Kindergarten, auch gemeinsame Aktivitäten für Kinder und Eltern an, so dass sie gemeinsam kochen, essen und spielen können. Sie bezeichnen sich als Eltern-Kind-Büro, wo der Nachwuchs nicht fremd betreut wird, sondern man sich gemeinsam die Verantwortung teilt und verschiedene Leben miteinander verbindet, sodass alle glücklich sind. Eine Coworking Gemeinschaft, die sehr viele Lebensbereiche miteinander verbindet und nebeneinander erlebbar macht. Doch der Coworking Space kann nicht nur zum Arbeiten, sondern auch privat genutzt werden, wenn man beispielsweise ungestört im Internet surfen möchte.
Das Toddler in berlin
Das Toddler in Berlin läuft so erfolgreich, dass es neben der Hauptstelle 2018 noch eine Zweitstelle eröffnen konnte. Hier wird echte Vereinbarkeit gelebt. Während die Eltern in schönen, hellen Räumlichkeiten an frei wählbaren Arbeitsplätzen ihre To-Do’s abarbeiten, werden die Kinder nebenan nach einem transparenten pädagogischen Konzept betreut. Mittags kann man gemeinsam mit dem Nachwuchs und anderen Eltern essen und auch sonst jederzeit mit dem Kind, nach Absprache mit den Erzieher*innen, kuscheln, spielen oder es trösten.
Diese drei Beispiele zeigen, wie Coworking-Spaces mit Kinderbetreuung funktionieren und neue Möglichkeiten eröffnen können. Aber wir sind überzeugt, dass dies nicht nur in Berlin oder München, sondern auch hier, im Odenwald, gelingen kann. Unser Ziel ist es daher, ein solches Angebot für den Odenwald zu schaffen und dadurch neue Arbeits- und Betreuungsformen zu ermöglichen. Ein Angebot, das sich flexibel den Bedürfnissen der Menschen anpasst, die dieses nutzen möchten, denn man kann es gar nicht oft genug sagen: Die Arbeit soll sich dem Leben anpassen, nicht andersrum.